Das ehemalige Grenzsanitätsgebäude Buchs-Birkenau wurde 1959 für die obligatorischen Gesundheitskontrollen erbaut. Bis in die 1990er-Jahre wurden hier Arbeitsmigrant*innen bei ihrer Einreise in die Schweiz medizinisch untersucht. Das Gebäude ist ein zentraler Schauplatz in der Schweizer Migrationsgeschichte. Die Besichtigung findet mit Lucia Bernini (Architektin und TESORO-Mitglied) und Manuel Medina Gonzalez (Architekt) statt. Im Anschluss liest die Autorin Shpresa Jashari aus ihrem Roman «Arbeitskörper».
________ Hinweis Samstag, 13. September 2025, 11.30 Uhr und 14.30 Uhr «Verdrängte Architektur» Ballenberg, Hofstetten bei Brienz
Dieses Jahr wird auf dem Ballenberg nicht eines der translozierten Museumsgebäude im Fokus stehen, sondern ein Bau, der sich bereits vor der Museumsgründung auf dem Ballenberg befand – eine ehemalige Militärbaracke. Einen Tag lang ist sie Stellvertreterin für den temporären und gesellschaftlich wenig beachteten Bautypus der Baracke. Im Rahmen des Projekts «A Future for Whose Past?» – an dem auch Mitglieder von TESORO beteiligt sind – spricht der Architekt Rune Frandsen über die Lebensumstände und Unterkünfte der Arbeiter*innen, die in den 1950er- und 1960er-Jahren die gigantische Wasserkraftanlage Grande Dixence im Wallis gebaut haben. Mehr Infos hier.
________ Hinweis Mittwoch, 27. August 2025, 18 Uhr «Die Katastrophe von Mattmark – Erinnerung an ein verdrängtes Unglück» Landesmuseum Zürich
Vor 60 Jahren bricht am 30. August 1965 ein Teil des Allalingletschers ab und begräbt die Baracken, Werkstätten und die Kantine der Baustelle des Staudamms von Mattmark unter einer Lawine aus Eis und Geröll. Es sterben 88 Menschen. Trotz früherer Warnungen und grosser öffentlicher Empörung wird 1972 niemand für das Unglück rechtlich zur Verantwortung gezogen.
Wie geht man mit einer solchen Tragödie um – persönlich, politisch, gesellschaftlich? Und wie wird sie bis heute in der Schweiz und in Italien erinnert? Darüber sprechen der Zeitzeuge Thomas Burgener, die Historikerin Elisabeth Joris und der Journalist Kurt Marti. Mehr Infos hier.
________ Hinweis Mittwoch, 18. Juni 2025, 18:30 Uhr «Familiengespräche. Wenn die Politik mit am Tisch sitzt» Museum Schaffen, Winterthur Mehr Infos hier.
Migrantische Familien sind in der Schweiz verschiedenen Herausforderungen ausgesetzt: zeitweise Trennung von Familienangehörigen, verhinderter Familiennachzug, schwierige Vereinbarkeit von Arbeit und Familie in einem fremden Land, häufig ohne Herkunftsfamilie, die unterstützen könnte. Die Politik sitzt bei diesen Familiengesprächen auch am Tisch. Welche Auswirkungen hat die Gesetzgebung auf die Familien? Wie haben sie die damit zusammenhängenden Probleme gelöst? Es diskutieren: Paola De Martin (Historikerin und Präsidentin des Vereins TESORO), Melinda Nadj Abonji (Schriftstellerin und Vize-Präsidentin des Vereins TESORO ), André Zuraikat (Mitte-Politiker und Mitglied des Stadtparlaments Winterthur ) und Ivana Ivanovic (Pflegefachfrau).
________ Hinweis Sonntag, 25. Mai 2025, 13 Uhr «Führung durch das Bührer-Areal» Bührer-Areal, Biel Mehr Infos hier.
Führung mit dem Historiker Florian Eitel durch die ehemaligen Baracken auf dem Bührer-Areal. Die Baracken kommen unter anderem im Film «Il rovescio della medaglia» von Alvaro Bizzarri vor. Im Anschluss kann mit dem Zug Zürich erreicht werden, wo im Kino Xenix «Il rovescio della medaglia» gezeigt wird. Nach dem Film findet ein Gespräch mit Melinda Nadj Abonji und Giulia Bernardi statt (Autorinnen und Vorstandsmitglieder von TESORO).
________ Hinweis Sonntag, 25. Mai 2025, 17 Uhr «Filmgespräch: ‹Il rovescio della medaglia› von Alvaro Bizzarri» Kino Xenix, Zürich Mehr Infos hier.
Die Baracken, in denen die Arbeiter aus Italien in Biel leben müssen, sind Ausgangspunkt für eine scharfe Kritik am Saisonnierstatut. Alvaro Bizzarri wirft mit dem Dokumentarfilm «Il rovescio della medaglia» einen schonungslosen Blick auf die Lebensrealität der Saisonarbeiter in der Schweiz. Die moderne Stadt Biel wird im Film direkt mit ihrer Barackensiedlung kontrastiert. Im Anschluss findet ein Gespräch mit Melinda Nadj Abonji und Giulia Bernardi statt (Autorinnen und Vorstandsmitglieder von TESORO). TESORO-Mitglieder haben Eintritt zum reduzierten Preis von 14 Franken.
________ Hinweis Mittwoch, 30. April 2025, 18 bis 19 Uhr «Erzählen gegen das Vergessene – Betroffene berichten» Bernisches Historisches Museum, Bern Mehr Infos hier.
Bis in die 1970er-Jahre waren in der Schweiz mehrere hunderttausend Kinder, Jugendliche und Erwachsene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen betroffen – allein im Kanton Bern mindestens fünfzigtausend. Was bedeutet das für das Leben eines einzelnen Menschen? Betroffene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen erzählen im Rahmen einer «Living Library» ihre Geschichte. An diesem Abend ist unter anderem Patricia Büttiker (Schriftstellerin und Mitglied vom Verein TESORO) anwesend.
________ Hinweis Mittwoch, 7. Mai 2025, 18 bis 19 Uhr «Unrecht und Aufarbeitung – Der historische Kontext erklärt» Bernisches Historisches Museum, Bern Mehr Infos hier.
Im Jahr 2013 hat die Schweiz die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen offiziell als Unrecht anerkannt. Wie konnte ein System entstehen, das mehrere hunderttausend Menschen entmündigte, Familien zerriss und Leben zerstörte? Welche gesellschaftlichen Strukturen und Werte machten diese Praxis über Jahrzehnte möglich – und was musste sich ändern, damit das Unrecht als solches benannt wurde? Die Veranstaltung beleuchtet die historischen Hintergründe der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und den langen Weg der Aufarbeitung. Und sie wirft auch einen Blick auf die Gegenwart: Welche Muster wirken bis heute fort? Auf dem Podium diskutiert Kathrin Winzenried zusammen mit Paola De Martin (Historikerin und Präsidentin vom Verein TESORO), Urs Germann (Historiker) und Loretta Seglias (Historikerin).
________ Hinweis Mittwoch, 21. Mai 2025, 18 bis 19 Uhr «Wer darf Kinder kriegen? Wenn der Staat in die Familienplanung eingreift» Bernisches Historisches Museum, Bern Mehr Infos hier.
Die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz umfassten gezielte Eingriffe in den weiblichen Körper und in die Familienplanung. So wurden schätzungsweise mehrere tausend Frauen auf Grundlage psychiatrischer Gutachten zwangssterilisiert. Anderen wurden ihre Kinder direkt nach der Geburt auf behördliche Anordnung weggenommen und zur Zwangsadoption freigegeben. Diese Praxis ist Ausdruck einer Gesellschaft, die bestimmte Menschen als «nicht würdig» erachtete, Eltern zu sein. Die Veranstaltung geht der Frage nach: Welche lebenslangen Folgen tragen die Betroffenen solcher Massnahmen – und welche Strategien des Widerstands haben sie sich angeeignet? Nach einem Input der Erfahrungsexpertin Caroline Montandon diskutiert Kathrin Winzenried mit Melinda Nadj Abonji (Schriftstellerin und Vize-Präsidentin vom Verein TESORO), Thomas Huonker (Historiker) und Nicole Graaf (Journalistin).
________ Hinweis «Libere di dover partire» – Dokumentations-Website über die italienische Migration in die Schweiz aus der Perspektive von Frauen. Ein Projekt von Mattia Lento und Manuela Ruggeri.
Unter dem Porträt von Maria Antonietta ist zudem die TESORO-Website verlinkt.
________ Hinweis 2023 – 2025 TESORO-Vereinspräsidentin Paola De Martin und TESORO-Vizepräsidentin Melinda Nadj Abonji wurden eingeladen, als Mitglieder des zivilgesellschaftlichen Beirats der Arbeitsgruppe «Denkmalsschutzjahr 2025» von ICOMOS Suisse das Jubiläumsjahr 2025 aktiv mitzugestalten.
«Eine Zukunft für unsere Vergangenheit» lautete 1975 das Gründungsmotto des EDKSJ. Am 50-jährigen Jubiläum lautet die Frage: Wessen Vergangenheit? A future for whose past? Es fokussiert auf diskriminierte Bevölkerungsgruppen, Minderheiten und Menschen ohne Lobby. Veranstaltungshinweise folgen laufend!